Sindan in Buchara
In der Sowjetzeit war das Sindan ein Symbol des in Buchara angeblich verbreiteten Despotismus. Daher wurden die Ortsvorsteher wegen Machtmißbrauch angeklagt.
Im Sindan wurden nicht mehr als 40 Gefangene untergebracht. Im Verhältnis zu der Bevölkerungszahl ist diese Zahl nicht verhältnismäßig. Sie zeugt davon, dass die
Kriminalitätsrate in Buchara eher niedrig war. Meistens wurden diejenigen unter
Arrest gestellt, die gewisse Religionsrituale vernachlässigten. Der
Islam hat sich als Staatsreligion durchgesetzt, so dass jeder Bewohner verpflichtet war, die notwendigen Rituale auszuführen, wie z.B. fünf Mal täglich zu beten.
Zur Kontrolle wurde hierfür ein Beamter namens Rais eingestellt, der mit einem ganzen Gefolge (sogar mit Peitschenträger) den Übeltätern auf der Spur war. Bereits früh am Morgen kam er in eine der Moscheen und erkundigte sich bei dem Imam nach solchen, die das erste Gebet (vor Sonnenaufgang – Namosi Bomdod) verpasst haben. Falls diese keinen gewichtigen Grund nachweisen konnten, wurde sofort bestraft, mitunter durch Peitschenhiebe. Wenn der Mensch die religiösen Rituale grundsätzlich nicht befolgte, wurde er in
Haft genommen.
Die Moschee spielte eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Leben des Stadtviertels. Im Vergleich zu anderen Städten wie
Taschkent oder
Fergana gab es in Buchara keine Chaihanen, die den Männern zur Vergnügung oder zur Gesprächsführung dienten. In Buchara war
Chaihana (19.-20. Jh. Samowarhona) ein Ort, wo man kochendes Wasser kaufte oder aber wo man als Reisender essen konnte. Die Moschee war quasi der einzige Ort, an dem Männer des Stadtviertels ständigen Umgang miteinander hatten. Doch auch die Wahlen wurden dort abgehalten. Die Beamten kamen grundsätzlich erst in die Moschee, um mit den
Bewohner des Bezirks zu sprechen. Fünf Säulen des Islam
Die erste Säule "Schahada” ist das offentlich und sichtbar vollzogene Glaubensbekenntnis, das in arabisch gesprochen wird: "Ich bezeuge, dass es
keinen Gott gibt außer dem Einen; und ich bezeuge, dass Mohammed der Gesandte Gottes ist.” Durch die bewußte und ernstgemeinte Aussprache dieser Formel vor Zeugen wird ein Mensch Muslim.
Die zweite Säule "Salat” ist das rituelle
Gemeinschaftgebet. Vor diesem Gebet
vollzieht der Muslim eine rituelle
Reinigung. Funf mal am Tag ist dieses
Gebet mit Ausrichtung gen Mekka/Kaaba,
dort wo man sich gerade befindet, zu
verrichten. Die Gebetniche in der
Moschee, die diese Richtung markiert,
nennt man auch "Mihrab”. Der Freitag ist
fur einen Muslim der Tag des
"Gottesdienstes”.
Die dritte Säule ist das Almosengeben,
Zakat. Dieses Almosengeben ist eigentlich
eine Pflicht, also eine religiöse Steuer.
Allgemein wird 2,5% des jährlich
erwirtschafteten Barvermögens als
Steuerhöhe angenommen. Diese Steuer ist
die Grundlage der Solidarität der Muslime
und die finanzielle Grundlage des
sozialen Handelns.
Die vierte Säule ist das Fasten, "Siyam”. Der Fastenmonat Ramadan wird als eine
Zeit der inneren Einkehr und Läuterung begriffen. Das Fasten geschieht tagsuber.
Bestimmte Personen sind vom Fasten ausgenommen.
Die fünfte Säule des Islam bildet die
"Hadsch”. Dies ist eine Pilgerfahrt nach
Mekka. Einmal in seinem Leben sollte
jeder Muslim diese Pilgerfahrt
unternommen haben. Die Hadsch ist eine
Pilgerreise zu den Stätten des Wirkens
Mohammeds. Die Wallfahrt betrachtet Mekka
als Zentrum der Muslime in aller Welt und
will ein sichtbares Zeichen der
weltweiten Einheit der Muslime setzen. Quellen
1.
Дмитрий Пэйдж. Бухара. Путеводитель по архитектурным и историческим достопримечательностям.
2.
Dmitriy Page. The Guide to Bukhara. History and sights
Siehe auch
1.
Зиндан Бухары
2.
Zindan
3.
Сonsolidator
4.
Stadtplan |