Im Zentrum der Sufienbruderschaft Nakschbandia entstand das Baha ad-Din –
Religionsensemble. Namensgeber der Bruderschaft war der Führer Baha ad-Din (Bagauddin) Nakschbandia.
Die Nakschbandia Bruderschaft zählt zu einem weltweit verbreiteten Sufien- Orden.
Bagauddin Muhammad Bahaaddin Nakschbandi Bucharai (1314-1389) wurde in Buchara, konkret in der
Kasri Arifan Siedlung, geboren. Sein Erzieher in der Kindheit war kein geringerer als
Scheich Muchammad Baba Sammasi, später auch Amir Kulalu. Er wohnte eine Zeit lang in Samarkand und Mewr, wobei er die letzten Jahre seines Lebens in Buchara verbrachte.
Nakschbandi rief seine Anhänger nicht zu einem Leben als
Einsiedler auf, sondern verpflichte sie eher zum gemeinsamen
Ackerbau, Handwerk, Handel usw. Der Orden kam gut mit
offiziellem Islam aus.
Während der Herrschaft der Timuriden übte der Orden großen Einfluss auf den Machthaber und auf die Volksmassen aus. Der
persische Dichter Dschami (1414-1492) und der usbekische Dichter Alischer Nawoi (1441-1501) waren unter anderem Mitglieder dieser Bruderschaft.
Silsila, also die Reihenfolge der Nachfolge (arab. „Silsila“ – „Kette“, „Reihe“), ging von Nakschbandija Tarikat auf
Ali und Abu Bakr über. Das Vorhandensein einer Reihenfolge war für jedes Tarikat unbedingt notwendig. Es galt als bester Beweisgrund für die Echtheit der Nachfolge von Lehrern. Außerdem wurde durch die echte Silsila der Segen Gottes (Baraka) übermittelt.
Die Lehre der Bruderschaft bestand aus elf moral-ethischen Prinzipen. Acht Prinzipien basieren auf denen der
Sufienschule Hodschagon. Die anderen drei Prinzipien hat Nakschbandi selbst ausgearbeitet.
Es gibt die Meinung, dass Nakschbandi als Junge ein Weber war. Er spezialisierte sich auf die Anfertigung von Seide, die mit Goldstickerei geschmückt wurde. Bevor diese Region islamisiert wurde, sollte an diesem Ort einem damaligen Gott ein Tempel geweiht bzw. das
„Rote Rosen“ - Fest gefeiert worden sein.
Das Baha ad-Din Ensemble hatte eine für das 16. Jh. typische Gestaltung und stellte eine Kombination einer Nekopole mit einem rituellen Gebäude dar. 1544 n. Chr. ließ
Abd al-Asis Khan I. Nakschbandis Grab in Form einer Bodengruft (Dahma mit einer aus Marmor gemeißelten Umzäunung) umbauen. Ganz in der Nähe findet man auch die größte Hanaka mit einem Maß von 42,5 m auf 38 m.
Bemerkenswert ist auch das Musaffar-Hana aus den Dreißigern des 16 Jh., die
Hakim Kuschbegi Moschee und das Chartak mit seinen vier Bögen (Sakohana). Vor der Fassade der
Kuschbegi Moschee steht ein Minarett so wie eine kleine Medresse. Westlich des Dachma befindet sich eine weitere große Nekopole, nämlich die Gruft der Herrscher Bucharas.
Besonders interessant ist malerischer Bogenbau –
Sakkahana (wörtlich, Platz, der das Wasser bringt). Laut östlicher Tradition darf Sakkahana in der Form des kleines Gebäudes, kleiner Nische oder einfachen Vorsprungs gebaut werden. Hinter
Eisengitter muss Wasserhahn, Sprudel oder Krug stehen. Die Passanten können hier den Durst löschen und um der Verwirklichung von frommen Wünschen beten. Um die Verwirklichung des Wunsches garantieren, sollten sie kleiner Gabe zurücklassen. Am Ufer des Bassins ist großer ritueller Maulbeerbaum gelegen. Viele berühmte Persönlichkeiten aus Buchara Geschichte wurden nicht weit von hier, auf Territorium des großen
Friedhofs begraben.